AR-Marketing: best practice

14 Nov, 2018

Obwohl sich das Kernthema dieses Blogs rund um Virtual Reality dreht, möchten wir unseren Focus nicht zu eng wählen und uns auch mit der Vorstufe der Virtual Reality – der Augmented Reality (kurz AR) – befassen. Diese wird als „computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung“ definiert und erfolgt in der Praxis zumeist im visuellen Bereich: so werden Bilder oder Videos mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten überlagert. (vgl. Wikipädia, 2017) . Als Marketers interessieren uns in diesem Zusammenhang natürlich besonders praktische Anwendungen im Bereich des B2C-Marketing, bei denen AR schon heute erfolgreich eingesetzt wird.

Während bei der Virtual Reality der Focus im kommerziellen Bereich derzeit eindeutig auf der „klassischen“ VR-Brille liegt, sind die AR-Anwendungen im Marketing-Bereich entweder als Stationäre Systeme, Mobile-Systeme oder mittels Wearable zu lokalisieren (vgl. Tschanz, 2017), wobei gerade im Marketing am Ende des Tages die Technologie zweitrangig ist. Im Vordergrund steht der Mehrwert für Benutzer und Anbieter.

 

Freizeit – Pinguine als Wegweiser

Eine besonders nette und gleichzeitig sehr funktionale Anwendung bietet das „Sunshine Aquarium“ in Tokio seinen Kunden: Mittels der kostenlosen AR-App „Junaio“ finden interessierte Besucher zukünftig besser in den auf Fische, Robben und Haie spezialisierten Zoo: Die Anwendung zeigt am Bildschirm der Handy-Kamera das reale Bild des vor dem Besucher liegenden Weges und ergänzt dieses um 3D- Modelle von watschelnden Pinguinen, die somit als Begleiter den richtigen Weg bzw. die richtige Laufrichtung zum Zoo vorgeben. Zusätzlich wird die noch zu bewältigende Distanz zum Zoo in Metern angegeben. (vgl. Kroder, 2014)

Laut Angaben der Zoobetreiber konnte man um 150 % mehr Besucher anlocken. Wir meinen: eine gelungene Anwendung, die durch ihren spielerischen Zugang die Zielgruppe genau trifft und Thematisch einen perfekten Vorgeschmack liefert.

Best Practice Pinguin App

(Quelle: https://www.basicthinking.de/blog/wp-content/uploads/2014/07/tumblr_n7ub14NrmA1qzcd3bo6_400.gif)

 

Kosmetik – Virtueller Make-up-Spiegel von L‘ORÉAL

Eine sehr praktische und verkaufsorientierte APP bietet L‘Oreal Paris seinen Kundinnen: Nach einem kurzen Gesichts-Scan mit dem Handy können vorgeschlagene Looks live ausprobiert oder am virtuellen Spiegel der Lieblings-Style innerhalb der L‘Oreal Produkt- und Farbpalette gefunden werden. Hat man schließlich den perfekten Look gefunden, kann das Ergebnis per Mail oder Social Media mit dem Rest der Welt geteilt werden. (vgl.  L’ORÉAL Deutschland, 2015). Eine Kauffunktion der ausgewählten Kosmetika darf natürlich auch nicht fehlen.

Für uns eine weitere, sehr gelungen Anwendung aus der Praxis, die über einen spielerischen Zugang die unterhaltsame Auseinandersetzung des Konsumenten mit dem Produkt anregt und damit einen klaren Kaufanreiz bietet.

(Quelle: https://www.youtube.com/watch?time_continue=12&v=G1z2Od5lIsA)

 

Elektronik – Unterhaltungsprodukte im virtuellen Wohnzimmer aufstellen

Von der Wiener Firma ViewAR stammt eine ebenfalls sehr verkaufsstarke App, die für Bang & Olufsen, Hersteller von hochwertiger Unterhaltungselektronik aus Dänemark, entwickelt wurde. Die Anwendung BEO home design APP ermöglicht dem Benutzer, mit Hilfe seines iPads die komplette Produktpalette von B&O mittels Foto im eigenen Wohnzimmer zu positionieren und so ein Gefühl für die Wirkung im Raum zu bekommen. (vgl.  Steinschaden, 2016)

Zusätzlich steht dem audiophilen Benutzer auch ein eigener Room-Builder zur Verfügung. Eine social-Funktion zum Teilen der Ergebnisse sowie eine Anknüpfung zu Händlern in der Nähe machen diese Anwendung zu einem perfekten Marketing Tool, dass sich auch wirtschaftlich in kürzester Zeit rechnet.

(Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=MSy7GpNXTc0)

 

Tourismus – Pistennavigation mit Datenskibrille

Ebenfalls auf einer App basierend, aber um eine Datenskibrille ergänzt, ermöglichen die Betreiber der Ski-Welt Amadé ihren Besuchern, wichtige Informationen zur Navigation durch das Ski-Gebiet direkt in der Ski-Brille zu sehen. Mittels Fernsteuerung kann so der technikaffine Winterurlauber wichtige Daten und Informationen zu Skihütten, Wetterdaten, Pistenstatus, Sicherheitshinweise abrufen oder sich – wie vom Autofahren gewohnt – von Punkt A zu Punkt B leiten lassen. Ein kurzes Demovideo zur Funktionsweise der Skibrille findet sich ebenfalls unter dem hier angeführten Link: (vgl. Unternehmenswebsite, Ski-amadé GesnbR, 2017).

Aus Marketing-Gesichtspunkten ein Volltreffer: mit der USP des ersten „digitalen“ Ski-Gebiets gelingt eine einzigartige Positionierung, gleichzeitig bietet man dem Kunden einen tollen Mehrwert. Die Trennung von Hard- und Software eignet sich gut, um stets aktuell zu bleiben und das Angebot laufend weiter zu entwickeln. Durch die zusätzliche Möglichkeit, die Brille auch tageweise zu mieten, kann der Benutzerkreis weiter gesteigert werden.

 

Stationärer Handel – Virtuelle Schuhparade am P.O.S.

Selbst im stationären Handel setzt man auf Augmented Reality, um zeitgemäße Verkaufsförderung zu betreiben. So ließ die Firma Lacoste eine App entwickeln, die das rasche, virtuelle Anprobieren der kompletten Produktpalette des aktuellen Schuhsortiments ermöglicht. Auch hier darf das durch ansprechende Grafik unterhaltende Element genauso wenig fehlen wie die Möglichkeit, Fotos der Anprobe mit Freunden über Mail und diverse Social Media-Plattformen zu teilen. Eine Anbindung zum Online-Shop ist selbstverständlich. (vgl. Agentur engine creative, 2016)

Der Ausgangspunkt zum Starten der Applikation im Geschäft ist ein sogenannter „Trigger“-Punkt, der der Software die notwendigen Informationen der räumlichen Position des Benutzers liefert.

LCST : Lacoste AR Retail Campaign from Engine Creative on Vimeo.

 

Fazit

Die hier angeführten, exemplarischen Beispiele aktueller AR-Anwendungen im B2C-Marketing lassen sich beliebig auf weitere Branchen und ähnliche Anwendungen übertragen. Schon jetzt ist klar, dass diese für Benutzer und Anbieter viele Vorteile wie Interaktivität, Emotion, Information, Viralität, Transparenz und Mobilität mit sich bringen. (vgl. OMB AG Online.Marketing.Berater, 2012 ) Was das für die Zukunft bedeutet und welche Trends in nächster Zeit auf uns zukommen, werden wir in einem der nächsten Beiträge erläutern.

Quellen:

Agentur engine creative (2016): „5 great augmented reality examples for brands in retail“
URL: http://www.thedrum.com/profile/news/242708/5-great-augmented-reality-examples-brands-retail [Stand 21.2.2017]

Kroder, Jürgen (2014): „Witziger Einsatz einer AR-App: Pinguine zeigen den Weg zum Zoo“
URL: https://www.basicthinking.de/blog/2014/07/23/witziger-einsatz-einer-ar-app-pinguine-zeigen-den-weg-zum-zoo/ [Stand.20.2.2017]

L’ORÉAL Deutschlang GmbH (2015), Beitrag auf Unternehmenswebsite
URL: https://lounge.loreal-paris.de/apps/makeup-genius/ [Stand 20.2.2017]

OMB AG Online. Marketing.Berater (2012): „Realität 2.0 – Mobile marketing mit augmented reality (AR)“
URL: http://online-marketing-berater.com/realit%C3%A4t-20-mobile-marketing-mit-augmented-reality-ar [Stand 21.2.2017]

Redaktion Wikipedia (2017): „Erweiterte Realität“
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Erweiterte_Realit%C3%A4t[Stand: 20.2.2017]

Ski amadé GesnbR (2017): Beitrag auf Unternehmenswebsite
URL: http://www.skiamade.com/de/live-info/digital-ski-amade/datenskibrille [Stand 21.2.2017]

Steinschaden, Jakob (2016): „ViewAR: Wiener Augmented-Reality-Firma im Silicon Valley für beste AR-App ausgezeichnet“
URL: https://www.trendingtopics.at/viewar-wiener-virtual-reality-firma/ [Stand 21.2.2017]

Tschanz, Nathaly (2017): „Augmented Reality: Anwendungsmöglichkeiten in Marketing, Medien und Kommunikation“
URL: marketing-medien-und-kommunikation/ [Stand: 20.2.2017]https://www2.tu-ilmenau.de/zsmp/index.php/augmented-reality-anwendungsmoeglichkeiten-in-marketing-medien-und-Kommunikation  

 

[Stand: 20.2.2017]

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