Virtueller Rundgang im Museum

26 Sep, 2018

Virtulle Rundgänge eroberen die Museen. Mit der neuen Technik erschließen naturkundliche und kunsthistorische Ausstellungshäuser ungeahnte Dimensionen. Neueste Kamertechnologie von 3D Scans eröffnet den Museen neue Möglichkeiten.

Virtueller Rundgang für Naturkunde in Virtual Reality

Google Arts & Culture ist eine Webanwendung des Unternehmens Google Inc. Mittlerweile sind über 50 renommierte naturhistorische Einrichtungen aus der ganzen Welt rund um das Thema Naturkunde und Naturgeschichte vertreten. Über g.co/naturalhistory und über die „Google Arts & Culture“-App können Internetnutzer die Vielfalt und fragile Schönheit der Natur auf interaktive, dynamische und greifbare Art und Weise erkunden.

Hunderte interaktive Geschichten wurden von Partner aus 16 Ländern dafür erstellt. Insgesamt stehen den Nutzern 300.000 Fossilien, Exponate, Fotos und Videos zur Verfügung. Aus dem deutschsprachigen Raum bereichern sieben Partner das Projekt „Naturkunde“ mit über 30 digitalen Ausstellungen. Hierzu zählen das Museum für Naturkunde Berlin, das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, das Naturhistorische Museum Wien, das Deutsche Meeresmuseum, das Staatliche Naturhistorische Museum in Braunschweig, das Ozeaneum in Stralsund sowie der Verein Frogs & Friends. Natürlich sind auch die großen Museen der Welt auf der Plattform vertreten wie zum Beispiel das Natural History Museum in London, das American Museum of Natural History in New York, das Van Gogh Museum in Amsterdam und viele mehr.

Die Plattform bietet den Besucher außerdem Virtual-Reality-Expeditionen, Sammlungen von 360°-VR-Aufnahmen und 3D-Bildern. Diese werden mit wichtigen Hintergrundinformationen, beliebte Sehenswürdigkeiten und Fragen angereichert. Interessant ist die Plattform auch für Lehrer, die mit ihren Schülern die Möglichkeit haben Museen virtuell zu erkunden, in die Unterwasserwelt einzutauchen oder das Weltall zu erforschen.

Allen Nutzern stehen ab sofort Naturkunde auf Google Arts & Culture gratis im Internet über g.co/naturalhistory sowie über die App Google Arts & Culture für iOS- und Android-Geräte zur Verfügung. (vgl. naturkundemuseum.berlin, 2016)

Kunsthistorisches Museum in Wien

Für das Kunsthistorische Museum in Wien wurde von 3D Scans ein interaktiver „Virtueller Rundgang“ durch das Museum erstellt. Das Projekt zählt zu den ersten Virtual Reality Filmdokumentation mit User-bestimmtem Storytelling in Europa, welches die Möglichkeiten für interaktive Videodokumentationen in Virtual Reality aufzeigt.

Den Besuchern wird es ermöglicht mittels Blicksteuerung durch das Museum zu navigieren und durch interaktive Elemente zusätzliche Informationen zu den einzelnen Kunstwerken abzurufen. Die Nutzer können zwischen drei verschiedenen Erzählsträngen wählen. Somit können sie den Verlauf der Geschichte selbst bestimmen, während sie sich durch das Museum bewegen. Die VR-Produktion der Österreich Werbung bieten den Besuchern das Eintauchen in die Gemäldegalerie über die Antikensammlung bis hin zu einem exklusiven Blick hinter die Kulissen der Restauratoren. Umgesetzt wurde dies mit einer innovativen Editing-Technologie welche 360-Grad-Videosequenzen mit einer räumlichen 3-D-Audio-Erzählung kombiniert. (vgl. 3dscans, 2019)

Städel Museum in Frankfurt

Das Städel Museum in Frankfurt am Main hat die Virtual-Reality-App „Zeitreise“ entwickelt. Mittels der Virtual-Reality-Brille des Herstellers Samsung können die Nutzer einen virtuellen Rundgang machen, so wie das Museum 1878 eingerichtet und eröffnet wurde. Mittels Kopfhörer hört er den Holzfußboden sogar knarren. Während der Tour erfährt der Nutzer, dass einige der Malereien, die zur damaligen Zeit als Meisterwerke präsentiert wurden, mittlerweile schon seit Jahren im Depot lagern. Die Zeitreise-App vermittelt außerdem wie sich die Bewertung von Kunstwerken im Laufe der Jahre verändert hat. Sie zeigt auch auf, dass die Art Kunst zu präsentieren im 19. Jahrhundert noch eine ganz eine andere war als heute. (vgl. goethe.de, 2016)


(Städel Museum, 2016)

Naturkundemuseum in Berlin

Das Naturkundemuseum in Berlin erweckte mittels VR-Technologie einen Dinosaurier zum Leben. In der Dinosaurier-Halle des Hauses ist das über 13 Meter hohe Skelett des Giraffatitans das Highlight. Der Uzreit-Dino wurde 3-D animiert und bewegt seinen langen Hals durch den Raum, nimmt den Betrachter in den Blick und gibt Brummlaute von sich. (vgl. goethe.de, 2016)


(Google Deutschland, 2016)

Bayerisches Nationalmusem in München

In München experimentiert das Bayerische Nationalmuseum mit der Augmented-Reality-Technik (virtuelle und tatsächliche Realität wird miteinander vermischt). Mittels iPad können unterschiedliche Kunstwerke aus der Sammlung betrachtet werden, dabei erscheinen auf dem Bildschirm Zusatzinformationen zu den Ausstellungsstücken. So etwa bei der Figur des Bildhauer Tilman Riemenschneider wo das komplette Altarbild sichtbar wird, zu dem sie früher gehörte. (vgl. goethe.de, 2016)

Maria Magdalena im Haarkleid mit ursprünglichem Altar

(Schleeh, 2014)

Was sagen die Betreiber und Experten zu VR im Museum

Der Generaldirektor Prof. Johannes Vogel des Museums für Naturkunde Berlin ist sehr erfreut über die neue Plattform. Sie macht die Schätze, die die größten Forscher aus ihren weltweiten Expeditionen zusammengetragen haben das erste Mal für die wissenschaftliche Gemeinschaft und Öffentlichkeit zugänglich. Die Plattform mit ihren Sammlungen stellen somit die größte Informationsquelle auf diesem Planeten dar.

Dr. Wieland Holfelder, Leiter des Google Entwicklungszentrum in München sagt, dass Naturkundemuseen zu den beliebtesten und meistbesuchten Museen der Welt gehören. Er ist außerdem erfreut noch mehr Menschen auf der ganzen Welt die Entdeckungen mittels modernster Technologien näher zu bringen.

Es stellt sich aber die Frage ob die Museen sich damit nicht selber schaden und dadurch Besucher verlieren? Axel Braun, Pressesprecher des Städel Museums teilt diese Sorge nicht. Er ist überzeugt, dass die neue Technologie helfen kann, neues Interesse für das jeweilige Museum zu wecken. Außerdem betont er, dass es wichtig sei einen Zusatznutzen durch Virtual Reality zu generieren und eben nicht einfach den normalen Museumsbesuch nach zu bauen. (vgl. naturkundemuseum.berlin, 2016)

Mit der modernsten Kameratechnologie ist es 3D Scans gelungen den heimischen Museen Virtuelle Rundgänge näher zu bringnen, so können außerdem Ausstellungen verlängert und vor allem archiviert werden, meint Christian Popp, MSc, Geschäftsführer von 3D Scans.

Fazit

Virtuelle Rundgänge im Museum bietet den Betreibern auf der einen Seite die Möglichkeit mehr Besucher zu genieren. Auf der anderen Seite bietet die Google Arts & Culture Plattform die Möglichkeit die Schätze und Exponate der Museen der ganzen Welt zugänglich zu machen. Natürlich ersetzen die virtuellen Rundgänge nicht den realen Besuche eines Museums, aber es ermöglicht vielen Personen Museen zu besuchen in die sie sonst nie gekommen werden.

Quelle

3D Scans (2019): „Kunsthistorisches Museum“ URL: https://www.3dscans.at/kunsthistorischesmuseum [Stand: 08.04.2019]

Ars Electronica Linz GmbH & Co KG (2017): „Austria 360° KHM interactive“ URL: https://www.aec.at/ai/de/austria-360-khm [Stand: 30.11.2017]

Goethe-Institut e. V. (2016): „Wenn Dinosourier zum Leben erwachen“ URL: https://www.goethe.de/de/kul/bku/20949031.html [Stand: 30.11.2017]

Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung (2016): „Mit „Google Arts & Culture“ NAturkunde in Virtual Reality erleben“ URL: https://www.naturkundemuseum.berlin/de/presse/mit-google-arts-culture-naturkunde-virtual-reality-erleben [Stand: 30.11.2017]

Videoquellen

Google Deutschland (2016): „Giraffatitan: Zum Leben Erweckt – Durch Virtual Reality“ URL: https://www.youtube.com/watch?v=HCuIijKJX18 [Stand: 30.11.2017]

Städel Museum (2016): „Zeitreise – Das Städel Museum im 19. Jahrhundert“ URL: https://www.youtube.com/watch?v=XCqiSbplATU [Stand: 30.11.2017]

Urlaub in Österreich (2017): „Austria 360° – Kunsthistorisches Museum Wien“ URL: https://www.youtube.com/watch?v=Z_thn4ui5DY [Stand: 30.11.2017]

 

Titelfoto: staedelmusum.de / Foto: Städel Museum – ARTOTHEK

Foto: schleeh.de / Foto: Schleeh

«
»

Hinterlasse ein Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.